Amokläufe
...sind
das Resultat, wenn sich Menschen ohnmächtig
( = ohne Macht ) fühlen, und irgendwann
auf die Idee kommen, zumindest ein Mal den Genuss
zu erleben, über Macht zu verfügen
und Macht auszuüben. Es handelt sich dabei
eben nicht um computerspielsüchtige Freaks
und psychisch labile Einzelgänger, sondern
Menschen „wie Du und ich”, die unter
dem Eindruck von Machtlosigkeit in Verbindung
mit völliger Aussichtslosigkeit jede Hemmung
verlieren. Dabei wirken „angestaute Aggressionen”
wie in der „Reiz-Summen-Regel” erläutert
(siehe dort). Potenziell kann jeder Mensch zum
Amokläufer werden. Persönliche Empfehlung:
>>
Spielfilm „Falling Down”
siehe
auch: Ohnmacht,
Reiz-Summen-Regel
Angst
/ Ängste
In
aller Regel entsteht Angst (völlig unnötig),
wenn das gewohnte „Ursache->Wirkung”-Denken
in der gedanklichen Vorstellung eines Situationsverlaufes
versagt - wobei es auch oftmals noch beängstigender
wirkt, wenn dadurch gar kein bestimmter
Verlauf bzw. überhaupt kein Ergebnis
absehbar ist, als wenn zumindest positiver und
negativer Ablauf in etwa gleich wahrscheinlich
scheinen. Das eigentliche Kernproblem ist hierbei
weniger die Situation als solche, sondern der
Versuch, den Verlauf mittels „Ursache->Wirkung”-
und „Wenn->Dann”-Denken absehen
zu wollen.
siehe
auch: Ursache->Wirkung-Prinzip,
Wenn->Dann-Logik,
Zukunftsangst
Aggression
Ein
möglicher Ausdruck von empfundener Ohnmächtigkeit
(ohne Macht zu sein), mit der Gegenreaktion,
auf irgendeine Weise dennoch Macht ausüben
zu können, etwa gegenüber schwächeren
Menschen oder auf Gegenstände („Zerstörungswut”).
Durchaus auch in subtiler Form wie etwa Graffity-Sprayereien,
Mobbing oder Stalking, wenn jemand seine „Macht”
(heimlich) im Hintergrund ausüben kann.
Eminent wichtig dabei: es gibt keinen Menschen,
der per se (quasi: „vom Charakter her”,
„von Natur aus” ) aggressiv ist,
sondern Aggression entsteht immer aus einem
Zusammenhang, weshalb sich auch hier
mittels „Ursache->Wirkung” und
„Wenn->Dann” weder Ursachen noch
Lösungen finden lassen.
siehe
auch: Ohnmacht,
Gewalt,
Mobbing,
Verhalten,
Eigenschaften
AIDA-Regel
Eine
steinalte Regel aus dem Jahr 1898, die jedoch
heute noch immer in der Werbung angewendet wird:
„Attention -> Interest -> Desire
-> Action”, auf deutsch „Aufmerksamkeit
erregen -> Interesse wecken -> Kaufwunsch
bewirken -> Handlung (z.B. Kauf) bewirken”.
Unschwer zu erkennen darin das logische „Wenn->Dann”-Wunschdenken,
man könne auf diese Weise Menschen steuern
und lenken.
siehe
auch: Ursache->Wirkung-Prinzip,
Wenn->Dann-Logik,
Marketing,
Werbung
Alpha-Zustand
Ein
Bereich der Gehirnaktivität, der im Elektroenzephalogramm
(EEG) gemessen wird. Gemessen auf einer Skala
von 0 bis 35 Hertz und in einzelne Stadien unterschieden,
die als Delta, Theta, Alpha und Beta bezeichnet
werden. Im Alpha-Zustand befindet sich das Gehirn
kurz vor dem Einschlafen bzw. kurz nach dem
Aufwachen, wobei die Gehirnaktivität im
Frequenzbereich von etwa 8 bis 12 Hertz liegt.
Ein Mensch ist dabei zwar geistig wach, befindet
sich jedoch in einem ruhigen Zustand der Entspannung,
der als ideal für Kreativität und
Problemlösungen gilt.
siehe
auch: Gehirn,
Biodiversität,
Kreativität
Altruismus
„Selbstlosigkeit”
als Gegenbegriff zum Egoismus: Die eigenen Ziele
und Absichten richten sich nach dem Wohl anderer
bzw. nach dem Gemeinwohl. Die Überschneidung
der beiden Gegensätze können als „Liebe”
bezeichnet werden. Altruismus wird oft auch
als „Uneigennützigkeit” bezeichnet,
trifft es jedoch nicht ganz, da ein Denken und
Handeln zum Wohle anderer nicht zwangsläufig
mit einem konkreten Nutzen verbunden sein muss,
dem entsprechend auch nicht den Verzicht auf
einen Nutzen bedeutet. Beispiel: Ein so genannter
„Gentleman” ist jemand, der alles
dafür tut, damit sich die Menschen in seiner
Umgebung wohlfühlen - wobei ein solches
Wohlfühlen allerdings aus vielerlei unterschiedlichen
Aspekten entsteht, nicht aus einem ganz bestimmtem,
konkretem Nutzen.
siehe
auch: Egoismus,
Selbstbehauptung
Analogien
Bekannt
aus der hermetischen Philosophie ist das Analogiegesetz
„Wie unten, so oben”. Quasi das
„Gegenteil” der Logik. Erkenntnisgewinn
findet hierbei nicht durch Folgerichtigkeit
(Logik) statt, sondern durch Ähnlichkeiten
und Zusammenhänge (das „größere
Ganze”). Ein Beispiel für die Anwendung
sind Metaphern, die „im übertragenen
Sinne”, also indirekt wirken,
und dabei das Mitdenken und Verstehen, zum Teil
auch die Erfahrung des „Empfängers”
erfordern (z.B. „Auf den Schwingen der
Liebe”, „Es ist Sand im Getriebe”,
„Konjunkturmotor”), während
die Logik vom „Empfänger” unabhängig
ist: wenn ein Glas auf den Boden fällt,
dann zerbricht es; folgerichtig und gesetzmäßig
(„Wenn->Dann”).
siehe
auch: Systemforschung,
Zusammenhänge,
Logik
Analytik
Entgegen
der landläufig kursierenden Vorstellung
ist eine Analyse keine „genaue Untersuchung”
von irgendetwas, sondern das Zerlegen von
etwas Ganzem in dessen Einzelteile. Eine
Analyse kann daher allenfalls zweckmäßig
sein, wenn es sich um materielle Gegenstände
handelt, die sich tatsächlich zerlegen
lassen. Es wird jedoch abstrus, wenn
das bei immateriellen Erscheinungen und Vorgängen
praktiziert wird, wie etwa beim Denken und Verhalten
von Menschen bzw. menschlichen Systemen. Eindrückliches
Beispiel: die „Psycho-Analyse” =
das „Zerlegen von Geist und Seele”.
Doch auch bei materiellen Erscheinungsformen
ist die Analytik hochgradig fehleranfällig
und irreführend, weil dabei entscheidende
Einflüsse übersehen werden (siehe
„Emergenz”).
Oder wie der Informationsforscher Prof. Bart
Kosko meint: „Schon die Analyse eines
Ist-Zustandes ist unlogisch, weil sie nur eine
Wahrscheinlichkeit repräsentiert”.
siehe
auch: kartesianisches
Weltbild, Wissenschaft,
Systemforschung,
Emergenz
Anpassung
Sinnvollerweise
sollte der Vorgang der Anpasssung nicht
mit dem Ergebnis einer Anpassung über
einen Kamm geschoren werden: Was einzig und
allein immer nur tatsächlich beobachtet
werden kann, ist das Ergebnis; der
Anpassungsvorgang ist allenfalls nur
als theoretische Rückschau möglich,
kann also auch immer nur im Nachhinein
vorgenommen werden. Deshalb lässt sich
mit einem „Konzept der Anpassung”
auch nichts vor-planen, auch wenn das im so
genannten „Change Management” in
Aussicht gestellt wird. Zudem ein beliebter
Fehler: die Evolution als „Prinzip der
Anpassung” zu bezeichnen, da eine Anpassung
immer auch eine bereits vorhandene Passform
voraussetzt, anhand der schließlich beurteilt
werden kann, ob etwas passt oder (noch) nicht.
Das wiederum würde einen Gott, einen Schöpfer
voraussetzen, der jedoch in der Evolutionstheorie
à la Darwin ausgeschlossen wird.
siehe
auch: Darwinismus,
Evolution,
Change
Management, Erziehung,
Sozialisation
Arbeit
Sehr
erfolgreich wurde die Ansicht verbreitet und
duchgesetzt „Wer Arbeit hat, dem geht
es gut, und der trägt zum Allgemeinwohl
bei. Wer keine Arbeit hat, der liegt nur faul
herum und fällt der Allgemeinheit zur Last”.
Sowie: die Arbeitslosenstatistik als Indikator
für die Lage der Nation. Die Glorifizierung
der Arbeit als „Quelle für Reichtum”
folgt nicht zuletzt aus dem Werk „Reichtum
der Nationen” von Adam Smith, anno 1776(!),
der noch heute(!) praktizierten „Wirtschaftsbibel”.
Wobei Otto Normalbürger in aller Regel
vergisst sich die Frage zu stellen, für
wen die Verbreitung dieser Ansicht eigentlich
vorteilhaft ist - nämlich hauptsächlich
für die, die andere für sich arbeiten
lassen.
siehe
auch: 8-8-8-Regelung,
Wirtschaft,
Taylorismus,
Leistungsgesellschaft
Argumentation
Auf
der Grundlage des Ausschlussverfahrens nach
dem „Entweder-Oder” (siehe dort)
sowie nach dem logischen „Wenn->Dann”-Wunschdenken
von „Ursache->Wirkung” soll am
Ende einer Kette von nacheinander abfolgenden
Argumenten das Ergebnis der Überzeugung
stattfinden. Dahinter verbirgt sich ein mechanistisches
Welt- und Menschenbild, als sei menschliches
Denken und Verhalten kalkulierbar und berechenbar,
weshalb hierbei zwangsläufig gern auf Techniken(!)
und Methoden zurückgegriffen wird.
siehe
auch: Ursache->Wirkung-Prinzip,
Wenn->Dann-Logik,
Marketing,
Werbung
Armut
(Natürlich)
ein willkürlicher Begriff, der irgendwelche
Maßstäbe voraussetzt, die aus irgendwelchen
Gründen als Maßstäbe gesetzt
wurden; heute in der Regel bezogen auf finanzielle
Armut. Als Gegenteil von wirtschaftlichem Reichtum
mit (zuweilen: gewolltem) Konfliktpotenzial
verbunden. In Deutschland gelten circa 10% der
Menschen als arm bzw. leben „an der Schwelle
zur Armut”, circa 1,2 Millionen Kinder
wachsen in Armut auf. Insgesamt haben 30% der
Deutschen entweder keinerlei Ersparnisse oder
sind überschuldet und schweben deshalb
in „Armutsgefahr” (lt. „Armutsbericht”
der Bundesregierung 2008). Immer mehr Betroffene
benötigen einen oder mehrere Nebenjobs,
um den Absturz in die Armut zu verhindern, hin
und wieder in den Medien als „Arm trotz
Arbeit”.
siehe
auch: Dritte
Welt, Lebensstandard,
Geld,
Bürgergeld
„Aufschieberitis”
Fachlich:
„Prokrastination”. Das Hinauszögern
der Erledigung unangenehmer Tätigkeiten,
selbst wenn sich der Betroffene über die
Wichtigkeit und (ggf. erheblichen) Nachteile
voll im Klaren ist. Hier steht eine „mentale
Hürde” im Weg, die vom Betroffenen
kaum übersprungen werden kann, zumal das
eigentliche Problem in aller Regel nicht
in der Tätigkeit an sich liegt, die
zu erledigen ist: Ein dringender Anruf wird
etwa nicht aufgeschoben, weil das Telefonieren
ein Problem ist, sondern weil vielmehr ein inneres
Problem besteht, ggf. vom Gesprächspartner
abgelehnt zu werden - wobei dann auch keine
Checkliste und/oder Methode hilft, die ein erfolgreicheres
Telefonieren ermöglichen soll. Um die tatsächlichen
Hürden zu erkennen, kann ein Coaching (siehe
dort) sinnvoll sein.
siehe
auch: Angst,
kognitive
Dissonanz, Selbstvertrauen,
Coaching,
Prokrastination
Auslese
In
seinem 1859 veröffentlichten Buch „Vom
Ursprung der Arten durch Mittel der natürlichen
Selektion oder die Erhaltung bevorzugter Rassen
im Kampf um das Leben” stellte Charles
Darwin die Theorie der „Evolution durch
natürliche Auslese” auf, die sich
bis heute als Denkhaltung und Lebenseinstellung
etablieren konnte: Der ganz alltägliche
Egoismus in Form des „Was habe ich
davon?”, begünstigt durch den Grundsatz
der „wettbewerbsorientierten Selbstbehauptung”
in der Wirtschaftstheorie, in das allgemeine
Denken übergegangen. „Nur der Stärkere
überlebt” nicht nur in Assessmentcentern
und auf der linken Spur der Autobahn, sondern
bereits bei den Kleinsten in der Grundschule.
Es geht nicht nur um das wirtschaftliche, sondern
damit auch um das soziale Überleben jedes
Einzelnen: Darwin als ständiger Lebensbegleiter
im 21. Jahrhundert.
siehe
auch: Darwinismus,
Egoismus,
Selbstbehauptung
Aussichtslosigkeit
So,
wie auch Angst (siehe dort) entsteht Aussichtslosigkeit,
wenn das „Ursache-> Wirkung”-Denken
in der gedanklichen Vorstellung eines Situationsverlaufes
versagt, also wenn jemand per logischem „Wenn->Dann”
in seiner Lage keinerlei Aussicht auf irgendeine
Besserung findet - ohne dabei zu berücksichtigen,
dass sich Situationen eben nicht logisch
entwickeln und verändern. Das eigentliche
Problem ist dann also nicht die Lage als solche,
sondern die Betrachtungsweise, weshalb auch
die Lösung des Problems jeweils nichts
bzw. nur indirekt mit der Situation zu tun hat.
siehe
auch: Angst,
Ohnmacht,
Ursache->Wirkung-Prinzip,
Wenn->Dann-Logik,
Süchte,
Verzweiflung
Automation
Nicht
erst mit der Industrialisierung, sondern bereits
im Jahr 1806 nahm die Automation mit dem Einsatz
des mechanischen Webstuhls ihren Lauf, als gelernte
Facharbeiter überflüssig wurden und
durch billigere, ungelernte Arbeiter ersetzt
wurden, die nur noch aufpassen mussten, dass
die Maschinen liefen. Die heutige Diskussion
über ein solch „unmoralisches Managementgebaren”
ist also keineswegs neu. Die Automation kann
als Fluch betrachtet werden, weil sie „Arbeitsplätze
vernichtet”, sie kann auch als Segen betrachtet
werden, weil sie dem Menschen schwere körperliche
und/oder stupide Arbeit erspart. Das Automatisierungspotenzial
liegt heute noch immer bei etwa 50%. Es wird
also noch immer verbreitet menschliche Arbeitskraft
eingesetzt, wo längst Maschinen und Computer
diese Arbeiten vollautomatisiert übernehmen
könnten - künstlich verhindert (genauer:
aufgeschoben), um die Arbeitslosenzahlen in
Grenzen zu halten. Die nächste große
Automatisierungswelle dürfte in den Supermärkten
stattfinden, wenn Kassiererinnen überflüssig
werden: die Technik ist bereits einsatzfähig
und wird im „Future Store®”
in Rheinberg seit Jahren getestet.
siehe
auch: Arbeit,
Wirtschaft,
Effizienz,
Humankapital
Autopoiesis
...ist
die Eigenschaft eines Systems, sich selbst zu
reproduzieren und sich selbst zu regeln, durch
die Fähigkeit, seine Grenzen selbst zu
definieren, und dabei nur das aus der Umwelt
aufzunehmen, was es „gebrauchen kann”.
Nach dem Neurobiologen Humberto Maturana, der
den Begriff „Autopoiesis” creierte,
handelt es sich dabei um ein Charaktermerkmal
des Lebens, bzw. um lebende von unbelebten Systemen
unterscheiden zu können. Niklas Luhmann
übernahm diesen Begriff in seine Systemtheorie,
da sich auch soziale Systeme durch Kommunikation
von ihrer Umwelt abgrenzen und dabei ebenfalls
nur das verwenden, was ihrem Thema entspricht.
siehe
auch: Selbststeuerung,
Systemforschung,
Homöostase
Weblinks
Videos
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